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[285] Wie schön ist's im Freien!
Bei grünenden Maien
Im Walde, wie schön!
Wie süß, sich zu sonnen,
Den Städten entronnen,
Auf luftigen Höhn!
Wo unter den Hecken
Mit goldenen Flecken
Der Schatten sich mischt,
Da läßt man sich nieder,
Von Haseln und Flieder
Mit Laubduft erfrischt.
D'rauf schlendert man weiter,
Pflückt Blumen und Kräuter
Und Erdbeern im Gehn;
Man kann sich mit Zweigen,
Erhitzet vom Steigen,
Die Wangen umwehn.
[285]
Dort heben und tunken,
Gleich blinkenden Funken,
Sich Wellchen im Bach:
Man sieht sie verrinnen
In stillem Besinnen,
Halb träumend, halb wach.
In weiten Bezirken,
Mit hangenden Birken
Und Buchen besetzt,
Gehn Dammhirsch und Rehe
In traulicher Nähe,
Von niemand gehetzt.
Am schwankenden Reisig
Hängt zwitschernd der Zeisig,
Vor Schlingen nicht bang;
Erfreut, ihn zu hören,
Sucht keiner zu stören
Des Hänflings Gesang.
Hier sträubt sich kein Pförtner,
Hier schnörkelt kein Gärtner
Kunstmäßig am Hain:
Man braucht nicht des Geldes;
Die Blumen des Feldes
Sind allen gemein.
Wie schön ist's im Freien!
Despoten entweihen
Hier nicht die Natur.
Kein kriechender Schmeichler,
Kein lästernder Heuchler
Vergiftet die Flur.
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Gedichte
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