5. An F.v.B.

[371] Die schöne Schickung, welcher Lob gebühret

Für dieses Lebens Herrlichstes und Meistes,

Sie hat hieher in unser unbereistes,

Bescheidnes Städtchen dich, o Freund, geführet.


Die schöne Sehnsucht, welche du verspüret,

Ein Höchstes frühe zu verstehn und Freistes,

Hat auf die Spuren jenes großen Geistes

Dich hergeführt, der alle Welt berühret.


Du hassest Alle, die nur Formeln schwätzen,

Du strebst das Innre jedes Dings zu sichten

Und übst den Geist in schroffen Gegensätzen.


Dies hatt ich scheidend noch an dich zu richten;

Du packe nun zu deinen andern Schätzen

Auch diesen Schatz von närrischen Gedichten!


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 371.
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